Draußen schlafen? Im Wald? Ich? Diese Bedenken kamen sicherlich
vielen Schülerinnen und Schülern als sie zum ersten Mal von dem
Waldprojekt “Das Ich Vor Lauter Bäumen Sehen” hörten.
Dennoch
machte sich eine unerschrockene Gruppe mit Schülerinnen und Schüler des
Jahrgangs 8 und 9 vor den Osterferien auf den Weg zum Wollenberg, einem
Waldgebiet bei Marburg. Für zwei Tage sollte so ein kleiner Lagerplatz
im Wald zum “neuen zu Hause” werden.
Bereits
auf dem Fußmarsch bewies die Gruppe dabei ihre Willensstärke. Nicht nur
eigenes Gepäck musste schließlich in den Wald mitgenommen werden, auch
die Zelte und Planen sowie das Essen und die 60L Wasser mussten
transportiert werden. Getreu dem Motto “Gemeinsam sind wir am stärksten”
wurde das viele Gewicht verteilt und sich gegenseitig geholfen, sodass
am Ende alle, und alles, zwar erschöpft, aber glücklich und auch ein
bisschen stolz am Waldplatz ankamen.
Nachdem
die Zelte oder Planen aufgebaut wurden, knurrte bei vielen der Magen.
Gekocht wurde bei der Exkursion stets auf dem Feuer! Nach so einem
langen Marsch und der Anstrengung schmeckte das Essen wie in einem
Fünf-Sterne-Restaurant.
Bei bestem Wetter
konnte sich am Donnerstag dann der eigentlichen Thematik gewidmet
werden: Sich Zeit nehmen. Mal bewusst dem Unbewussten lauschen. Um sich
auch richtig darauf einstimmen zu können begann der Tag mit kleinen
Spielen, die mehr und mehr dazu einluden auch alleine mit sich sein zu
können. Nach einer Verschnaufpause am Mittag kam dann der Hammer: die
Schülerinnen und Schüler sollten tatsächlich vier Stunden alleine
verbringen!
Das hörte sich für viele zunächst
wie ein schlechter Scherz an. Ganze vier Stunden? "Und was ist, wenn wir
von Wölfen gefressen werden?”, wunderte sich eine Schülerin. Allen
Ängsten zum Trotz, nahm die Gruppe die Herausforderung an und ließ sich
auch auf das Abenteuer “Alleine Sein” ein. Bei der Rückkehr am frühen
Abend gab es natürlich viel zu berichten, sodass sich beim gemeinsamen
Kochen ausgetauscht wurde. Mit vollen Bäuchen und tollen Erfahrungen
genoss die Gruppe so den Ausklang des Tages.
Als
kleines Highlight gab es zu späterer Stunde dann doch noch einen
Programmpunkt. Auf einer Nacht-Wanderung erfuhren die Schülerinnen und
Schüler den Wald noch einmal auf eine andere Weise, die dann sogar in
völliger Dunkelheit (ohne Taschenlampen!) begangen wurde. Die
Gruselgeschichten wurden dabei schon während der Wanderung erzählt und
am Lagerfeuer fortgeführt.
Angespornt von all
den Herausforderungen des Tages hat ein Teil der Gruppe entschieden:
“Heute Nacht schlafen wir am Feuer!” Gesagt, getan. Ob alle
durchgehalten haben müsst ihr sie am Besten selber fragen. In jedem Fall
sind alle wieder in Marburg angekommen und haben sicherlich ihre Sicht
auf den Wald und auch auf sich selbst etwas verändern können. Wirklich
toll!
Zum Abschluss soll noch hervorgehoben
werden, dass die Exkursion ohne die großzügige Bereitstellung des
Waldplatzes durch das Forstamt Burgwald (Revier Lahntal) nicht möglich
gewesen wäre. Vielen Dank dafür!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen